(Grafik: Raiffeisen)

Konjunktur-Rückschlag zum Frühlingsbeginn

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Der Raiffeisen KMU PMI ist im April erneut gesunken. Alle sechs Komponenten liegen nun unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Verbesserte Konjunkturdaten aus der Eurozone sorgen zwar für einen Hoffnungsschimmer, jedoch erwarten die meisten KMU keine schnelle Erholung der Industrienachfrage.

Der Raiffeisen KMU PMI ist im April von 47,9 auf 44,8 gesunken und notiert damit noch tiefer unterhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Der Anteil der befragten KMU, die eine niedrigere Geschäftsaktivität als im Vormonat melden, hat somit zugenommen. Sämtliche PMI-Komponenten waren rückläufig. Neu liegen alle sechs im Kontraktionsbereich, einschliesslich der Komponente zum Auftragsbestand, die von 50,7 auf 44,5 Punkte abgerutscht ist. Die Hauptsorge der befragten KMU gilt weiterhin der schwachen globalen Nachfrage. Die Warenexporte waren zuletzt zwei Quartale in Folge rückläufig. Die schlechteste Exportentwicklung verzeichnen dabei diejenigen Branchen, die wegen des Strukturwandels bereits seit längerem an Bedeutung verlieren, wie z.B. Textilien, Druck oder Kunststoffe. Hier liegen die Exporte mittlerweile sogar wieder unter dem Vorpandemieniveau.

Aufgrund der schwachen Auftragslage liegt die Auslastung der Produktionskapazitäten bei den meisten Industrie-KMU unter dem Normalniveau. Die Kapazitätsauslastung ist jüngst weiter gesunken, wie z.B. die PMI-Komponenten zum Produktionsvolumen und zu den Lieferfristen zeigen. Letztere ist von 48,1 auf 44,4 gesunken und liegt damit so niedrig wie seit der Frühphase der Pandemie nicht mehr. Die Lieferfristen, d.h. der Zeitraum von der Bestellung bis zum Versand an die Kunden, sind demnach viel kürzer als üblich. 

Angesichts der geringen Kapazitätsauslastung halten sich die KMU mit Investitionen und der Rekrutierung von Personal zurück. Die Beschäftigungskomponente des Raiffeisen KMU PMI notiert seit längerem unter der Wachstumsschwelle von 50 und ist im April nochmals leicht auf 45,9 Punkte gesunken. Ein breiter Stellenabbau ist jedoch weiterhin nicht zu beobachten. Die KMU nutzen stattdessen vermehrt die natürliche Fluktuation oder setzen zuweilen auf Kurzarbeit. 

Verbesserte Konjunkturdaten aus der Eurozone

Unterdessen gibt es in der Eurozone und vor allem auch in Deutschland Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur stabilisiert. So hat sich die Unternehmensstimmung in der Eurozone jüngst nochmals aufgehellt und ist nun so gut wie seit ca. einem Jahr nicht mehr.  Der verlässlichste Stimmungsindikator für die Eurozone-Konjunktur, der Composite-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor ist im April von 50,3 auf 51,4 Punkte gestiegen. Allerdings beschränkt sich die positive Entwicklung auf den Dienstleistungssektor, während es in der Industrie keine Anzeichen für eine Trendwende gibt. Die Industrieunternehmen profitieren zwar davon, dass die Energiekostenbelastung wieder deutlich abgenommen hat. Die Auftragsentwicklung ist jedoch weiter schlecht und bietet noch keinen Grund für Optimismus. Die europäische Zentralbank dürfte die Zinsen zur Jahresmitte hin senken. Allerdings rechnen nur wenige Schweizer KMU damit, dass sich die Nachfrage aus Europa bereits in den kommenden Monaten deutlich erholt.